Never mind, denn am Ende kam ich zum Schluss, dass ich der Welt noch ein bisschen erhalten bleibe.
So bin ich am Donnerstag Abend also wie schon seit Samstag geplant mit Bob ins Grand Casino von Basel gefahren. Alle anderen sind in die Disco, ins A2 -ich haaaasse diesen Laden- und ich musste der Katha versprechen nach zu kommen... also guuut. Aber zuerst ins Casino!!!
Bob und ich waren zwar beide schon im Casino gewesen, so ist das nicht, aber obwohl man irgendwie weiss, dass es am Ende im Casino nie, nie, niiie so ist, wie in James Bond filmen, geht man trotzdem auf Nummer sicher und zieht sich gut an, oder?
Also Bob im schwarzen Boss Anzug der sonst nur für Bewerbungsgespräche oder Beerdigungen aus dem Schrank darf, zwar ohne Krawatte aber dafür mit blauem Hemd à la Anderson Cooper. Ich, meinerseits, in einem anthrazitfarbenen, knielangen Kleid und dunkelroten Sandalen, mit Absätzen so hoch, dass ich heute Nacht um 2 Uhr als ich heim kam (und nachdem ich kontrolliert hatte, dass mich niemand sieht) schamlos hinkend die 15 Meter vom Auto zur Haustüre zurückgelegt habe. Meine Füsse fühlten sich an wie die eines Tanzbären. Wirklich.
Jedenfalls wollte ich den Bob um 20:30 Uhr abholen, aber irgendwie habe ich dann noch eine halbe Stunde vor dem Spiegel verbracht und mir selbst Heiratsanträge gemacht weil ich so gut aussah. Das klingt jetzt ein bisschen hochnäsig, aber da mein asozialer Zimmernachbar eh nicht mit mir redet weil er mich tussig findet (WTF!?) darf ich das jetzt auch schreiben: MANN SAH ICH GUT AUS! So.
Im Casino angekommen, dann lustig ausweise checken lassen, rein gelaufen, und so ziemlich die erste Person die ich da drin sehe ist... Nein, nicht Daniel Craig. Sondern... auch nicht George Clooney, Pierce Brosnan, Sean Connery oder Andy Garcia (diese Namensauflistung dient jetzt übrigens nicht nur der Veranschaulichung meiner Verzweiflung zu der ich gleich kommen werden, sondern auch dazu, dass mich bei Google mehr Leute zufällig finden.) ...sondern irgend so ein Bundeswehraffe im Tarnanzug und Stahlkappenstiefeln. Juhu. Auf gut deutsch: sie hätten mich auch im Blaumann reingelassen.
Egal! Ich hab mich jedenfalls nicht völlig overdressed gefühlt, denn ein paar Leute liefen da zum glück schon noch rum wie wir.
Nachdem wir ein bisschen rumgelaufen waren und eine Cola getrunken hatten, hat Bob dann schliesslich 30 Chf in Chips eingetauscht:
Bob ist dann jedenfalls an den French Roulette Tisch gerannt, ich hinterher, nicht ohne mich zu fragen wo die Russian Roulette Tische sind. Vielleicht im Hinterhof, da kann man die Sauerei dann leichter wegputzen.
Während mich dann so nichtexistenzielle Fragen quälten, war Bob aber schon dabei Chips auf gut Glück irgendwo auf den Roulette Tisch zu legen. Die Anleitung die ich ihm davor netterweise gegeben hatte, hatte ich ins Gesicht zurück geworfen bekommen... ist ja nur logisch, dass Bob dann erst mal verloren hat. Und danach nochmal. Und nochmal? Na ja, okay, zwischendurch hat er dann mal nen Chip oder zwei Gewonnen, aber im Gesamten ging es schon eher Richtung Minuszahlen.
Dann hat er noch versucht mich zum Spielen zu verleiten. Nach dem ich mich weiter weigerte 20 Franken in Chips umwandeln zu lassen, hat er mir dann schliesslich einen in die Handgedrückt. DAS nenn ich Sponsorizing. Wobei ich aber trotzdem erst mal ne viertel Stunde lang rumgeheult habe und der Meinung war, dass ich mir vielleicht doch lieber draussen an nem Kiosk ein Rubbellos kaufen sollte. Egal, irgendwann mal hab ich dann gesetzt... und verloren. *bof* ich hatte es ja gesagt.
Ich hab mich dann aber trotzdem dazu überwunden 10 Franken in Chips (also zwei Chips) umzutauschen, hab nochmal gesetzt, gewonnen, dem Bob seinen Chip zurück erstattet (Bob war übrigens inzwischen bei -30 Chf, und dabei sollte es den restlichen abend auch bleiben), mir überlegt ob ich jetzt meine 10 Franken zurückfordern soll... aber dann halt doch nochmal gespielt. Da dann verloren, und dann wars mir eh egal, also nochmal gesetzt, nen Chip gewonnen (also war ich wieder bei 10 Chf bzw. 0 Gewinn), den Tisch gewechselt, ein bisschen rumgezögert und dann ganz wagemutig auf schwarz gesetzt, und *juhuuu* 5 Franken gewonnen. Bob neben mir war den Tränen nahe während ich das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht raus gekriegt habe. Das Freude/Gewinn Verhältnis ist bei mir eben sehr hoch. Überglücklich bin ich also zum Umtauschschalter getrippelt, hab meine 15 Franken abgeholt und dem Bob an der Bar nen grünen Tee ausgegeben. Ich bin halt ein guter gewinner. So ein guter Gewinner, dass mir der Barman zu meinem Kaffee, als er mein Grinsegesicht und die helle Freunde über den Kaffeekeks gesehen hat, grad nochmal zwei Kekse geschenkt hat. AHAHAHAHAAA!
Gut vielleicht bin ich, wenn ich grade gewonnen habe, schon ein bisschen ätzend gut gelaunt...
Auf jeden Fall war es alles in einem wirklich ein toller Abend (für mich), für Bob vielleicht nicht so, weil der durfte sich auf der Rückfahrt und am nächsten Tag noch Loser-Sprüche reinziehen, aber es war GRANDIOOOS! :D