Die Mission
Am Montag kam einer der Partner meines Büros mal wieder zu mir reingeschneit. Er kommt nicht wirklich oft zu mir nach unten, woraufhin ich erst mal dachte, er habe sich möglicherweise verlaufen. Aber nein. Er kam mit einem Auftrag. Eine Mission für mich sozusagen: am Dienstag Nachmittag mit dem Zug nach Wiesbaden fahren und da ein paar Unterlagen für einen Wettbewerb abgeben. Da habe ich mich natürlich nicht nein sagen gehört! Als er den Raum wieder verlassen hat, dann aber die diskrete Frage in die Runde:
Am Montag kam einer der Partner meines Büros mal wieder zu mir reingeschneit. Er kommt nicht wirklich oft zu mir nach unten, woraufhin ich erst mal dachte, er habe sich möglicherweise verlaufen. Aber nein. Er kam mit einem Auftrag. Eine Mission für mich sozusagen: am Dienstag Nachmittag mit dem Zug nach Wiesbaden fahren und da ein paar Unterlagen für einen Wettbewerb abgeben. Da habe ich mich natürlich nicht nein sagen gehört! Als er den Raum wieder verlassen hat, dann aber die diskrete Frage in die Runde:
"Wo zum Henker liegt Wiesbaden eigentlich!?"
Dank Google Earth wurde diese Frage dann doch ziemlich schnell geklärt. Dank Sekretärin und DB hab ich dann kurz darauf auch mein Onlinezugticket gekriegt. Und es war nicht mal one way! Und auf der Hinfahrt durfte ich sogar zwei mal ICE fahren (und dann noch ein Haufen anderer Züge...)! Und ich hatte Sitzplatzreservierungen!
Hinreise und Abgabe
Am Dienstag habe ich dementsprechend morgens völlig normal gearbeitet und bin dann nach der Mittagspause (nachdem ich fast an einem Lebkuchen erstickt bin) zum Bahnhof. Bepackt war ich mit einer Rolle voller Pläne (auf der aaabsolut uuunauffällig draufstand was das innen für ein Projekt war) und einer fancy Nemetschek Allplan Tragetasche aus Papier mit ner Tonne Unterlagen.
Da ich ja am Morgen regulär im Büro war, hatte ich auch schon so 1,5 Liter Tee intus, was dann spätestens im Zug ungeschickt wurde, da ich irgendwann mal ganz dringenddringenddringend aufs WC musste aber meine Unterlagen und Pläne nicht alleine lassen oder jemand anderem die Aufsicht überlassen wollte. Also, an was anderes denken und weiterfahren.
In Wiesbaden angekommen habe ich dann sogar problemlos den Weg zur Abgabestelle gefunden, bin dort dann aber an der Hochsicherheitstüre gescheitert.
Erst mal hab ich versucht sie aufzuziehen, was nicht ging. Also habe ich versucht sie aufzudrücken, was auch nicht ging. Also hab ich mich umgesehen und eine Telefonliste an der Türe entdeckt. Da stand auch der Name der Person drauf, der ich alles geben musste. Das bedeutete immerhin, dass ich vor der richtigen verschlossenen Türe stand. Gottverdammtnochmal, ich habs geschafft in Paris ins Ministère de la Justice rein zu kommen ohne mich irgendwie ausweisen zu müssen obwohl ich da drinnen absolut nichts zu suchen hatte, da werd ich doch da nicht mit meinen Plänen (und meinem Klodrang) vor der ollen Glastüre verweilen! Kurz nach dem Ablauf dieses Gedankenganges fiel mein Blick dann auf einen laminierten Zettel auf dem draufstand was man als Besucher machen muss um rein zu kommen . Eine Bedienungsanleitung für Besucher sozusagen. Kurzer blick links. Kurzer blick rechts. OK, niemand in der Umgebung, gut, schnell die Anleitung überfliegen bevor jemand sieht, dass ich hin und wieder doch mal Anweisungen lese.
"Entnehmen Sie die Telefonnummer Ihrer Bezugsperson aus der Telefonliste und tippen Sie diese in die Schaltfläche neben der Sprechanlage ein."
Blick auf die Telefonliste, vierstellige Nummer entnommen, eingetippt, wo bestätige ich da jetzt? Druck auf den grünen Haken, aber nachdem ich die vier Stellen eingetippt hatte, begann gleich das rote Kreuz auf der Schaltfläche zu leuchten. Bis ich verzweifelt näher hin schaue und feststelle, dass diese Schaltfläche für den PIN für die Türe war und die durchaus weniger auffällige Telefonschaltfläche sich daneben befindet. Also da nochmal die Nummer eingetippt. Warten. Keine Reaktion. Nochmal Nummer eingetippt. Warten. Immer noch keine Reaktion. Geduldsfaden gerissen, was solls, dann drück ich halt auf den Klingelknopf auf dem "Poststelle" steht. Eeendlich reagiert sogar jemand. Nachdem ich mein Anliegen genannt habe sagt mir die andere Person durch die Sprechanlage, dass er mir auf macht. OK. Also warte ich vor der Türe, dass a) die Person jetzt kommt und mir auf macht oder b) das Summen des Türöffnungsmechanismus ertönt. Doch nichts passiert. Dann knistert es wieder in der Sprechanlage:
Er: "Krrk müssen dzrkrk"
Ich: "Wie bitte?"
Er: "Sie müssen schon drücken!"
Ich: "Oh!" (wieso macht die olle Türe kein summendes Geräusch wenn ich rein kann? Wieso???)
Als ich die Türe eeendlich auf gekriegt habe, kam er mir dann schon entgegen. Wahrscheinlich aus Panik, dass ich mich verlaufe. Und so habe ich dieser Person also alles abgegeben was ich dabei hatte und bin gegangen. Den Hof hab ich überqueren können, dann hat mich ein "HALLO, SIE!!!" wieder zurück gerufen. Ich dreh mich um und seh nur den Mann aus der Poststelle mit was in der Luft rumwedeln. "Ihr Schirm, ihr Schirm!" meine Wegbeschreibung hab ich vor ihm noch aus der Nemetschek Tasche rausgenommen, meinen Schirm hab ich dabei übersehen ...mein Leben ist die Hölle.
Zeit totschlagen für Anfänger
Dennoch: meine Mission war erfolgreich beendet und ich hatte noch über 1,5 Stunden um auf meinen Zug zu warten. Also hab ich auf dem Weg zum Bahnhof erst mal in einem Café halt gemacht und einen riesigen Kaffee getrunken. Faszit: 15 Minuten totgeschlagen.
Dann bin ich zum Bahnhof geschlendert, vorbei an einer ganzen Reihe Autohäuser, nur kein MINI Händler war dabei. Dafür Smart. Kleiner Gedanke an Bob who's stuck on Inzest Island.
Vor dem Bahnhof habe ich mich auf eine Bank gesetzt und mir die Zeit mit Peoplawatching vertrieben. Noch ein Stück interessanter war aber die Skulptur vor mir. Eine Reihe lustiger Koffer die da rumliegen und stehen. Gedankengänge diesbezüglich: a) wurde nicht vor verlassen herumstehenden Koffern gewarnt? und b) Stolperfalle (ha, ich kenn mich doch!).
...und dann fiel mein Blick nach rechts auf das Lilien Center. Und auf dunkelgrüne Sonnenschirme. Und dann ging die Sonne auf.
Hinreise und Abgabe
Am Dienstag habe ich dementsprechend morgens völlig normal gearbeitet und bin dann nach der Mittagspause (nachdem ich fast an einem Lebkuchen erstickt bin) zum Bahnhof. Bepackt war ich mit einer Rolle voller Pläne (auf der aaabsolut uuunauffällig draufstand was das innen für ein Projekt war) und einer fancy Nemetschek Allplan Tragetasche aus Papier mit ner Tonne Unterlagen.
Da ich ja am Morgen regulär im Büro war, hatte ich auch schon so 1,5 Liter Tee intus, was dann spätestens im Zug ungeschickt wurde, da ich irgendwann mal ganz dringenddringenddringend aufs WC musste aber meine Unterlagen und Pläne nicht alleine lassen oder jemand anderem die Aufsicht überlassen wollte. Also, an was anderes denken und weiterfahren.
In Wiesbaden angekommen habe ich dann sogar problemlos den Weg zur Abgabestelle gefunden, bin dort dann aber an der Hochsicherheitstüre gescheitert.
Erst mal hab ich versucht sie aufzuziehen, was nicht ging. Also habe ich versucht sie aufzudrücken, was auch nicht ging. Also hab ich mich umgesehen und eine Telefonliste an der Türe entdeckt. Da stand auch der Name der Person drauf, der ich alles geben musste. Das bedeutete immerhin, dass ich vor der richtigen verschlossenen Türe stand. Gottverdammtnochmal, ich habs geschafft in Paris ins Ministère de la Justice rein zu kommen ohne mich irgendwie ausweisen zu müssen obwohl ich da drinnen absolut nichts zu suchen hatte, da werd ich doch da nicht mit meinen Plänen (und meinem Klodrang) vor der ollen Glastüre verweilen! Kurz nach dem Ablauf dieses Gedankenganges fiel mein Blick dann auf einen laminierten Zettel auf dem draufstand was man als Besucher machen muss um rein zu kommen . Eine Bedienungsanleitung für Besucher sozusagen. Kurzer blick links. Kurzer blick rechts. OK, niemand in der Umgebung, gut, schnell die Anleitung überfliegen bevor jemand sieht, dass ich hin und wieder doch mal Anweisungen lese.
"Entnehmen Sie die Telefonnummer Ihrer Bezugsperson aus der Telefonliste und tippen Sie diese in die Schaltfläche neben der Sprechanlage ein."
Blick auf die Telefonliste, vierstellige Nummer entnommen, eingetippt, wo bestätige ich da jetzt? Druck auf den grünen Haken, aber nachdem ich die vier Stellen eingetippt hatte, begann gleich das rote Kreuz auf der Schaltfläche zu leuchten. Bis ich verzweifelt näher hin schaue und feststelle, dass diese Schaltfläche für den PIN für die Türe war und die durchaus weniger auffällige Telefonschaltfläche sich daneben befindet. Also da nochmal die Nummer eingetippt. Warten. Keine Reaktion. Nochmal Nummer eingetippt. Warten. Immer noch keine Reaktion. Geduldsfaden gerissen, was solls, dann drück ich halt auf den Klingelknopf auf dem "Poststelle" steht. Eeendlich reagiert sogar jemand. Nachdem ich mein Anliegen genannt habe sagt mir die andere Person durch die Sprechanlage, dass er mir auf macht. OK. Also warte ich vor der Türe, dass a) die Person jetzt kommt und mir auf macht oder b) das Summen des Türöffnungsmechanismus ertönt. Doch nichts passiert. Dann knistert es wieder in der Sprechanlage:
Er: "Krrk müssen dzrkrk"
Ich: "Wie bitte?"
Er: "Sie müssen schon drücken!"
Ich: "Oh!" (wieso macht die olle Türe kein summendes Geräusch wenn ich rein kann? Wieso???)
Als ich die Türe eeendlich auf gekriegt habe, kam er mir dann schon entgegen. Wahrscheinlich aus Panik, dass ich mich verlaufe. Und so habe ich dieser Person also alles abgegeben was ich dabei hatte und bin gegangen. Den Hof hab ich überqueren können, dann hat mich ein "HALLO, SIE!!!" wieder zurück gerufen. Ich dreh mich um und seh nur den Mann aus der Poststelle mit was in der Luft rumwedeln. "Ihr Schirm, ihr Schirm!" meine Wegbeschreibung hab ich vor ihm noch aus der Nemetschek Tasche rausgenommen, meinen Schirm hab ich dabei übersehen ...mein Leben ist die Hölle.
Zeit totschlagen für Anfänger
Dennoch: meine Mission war erfolgreich beendet und ich hatte noch über 1,5 Stunden um auf meinen Zug zu warten. Also hab ich auf dem Weg zum Bahnhof erst mal in einem Café halt gemacht und einen riesigen Kaffee getrunken. Faszit: 15 Minuten totgeschlagen.
Dann bin ich zum Bahnhof geschlendert, vorbei an einer ganzen Reihe Autohäuser, nur kein MINI Händler war dabei. Dafür Smart. Kleiner Gedanke an Bob who's stuck on Inzest Island.
Vor dem Bahnhof habe ich mich auf eine Bank gesetzt und mir die Zeit mit Peoplawatching vertrieben. Noch ein Stück interessanter war aber die Skulptur vor mir. Eine Reihe lustiger Koffer die da rumliegen und stehen. Gedankengänge diesbezüglich: a) wurde nicht vor verlassen herumstehenden Koffern gewarnt? und b) Stolperfalle (ha, ich kenn mich doch!).
...und dann fiel mein Blick nach rechts auf das Lilien Center. Und auf dunkelgrüne Sonnenschirme. Und dann ging die Sonne auf.
ES GIBT EINEN STARBUCKS IN WIESBADEN! UND EINE RIESEN SHOPPING MALL!
Ich denke ich muss nicht näher darauf eingehen, was ich in der übrigen Stunde gemacht habe, während der ich auf meinen Zug gewartet habe. Gelangweilt habe ich mich jedenfalls nicht. :)
4 Kommentare:
Irgendwie hab ich bei deinen "Praktikumsgeschichten" immer so ein kleines déjà-vu ;-) Meine Mission war damals in Frankfurt und ich musste (mich) mit dem AUTO (ver-)fahren... herrje... und es gab keinen Starbucks in rettender Nähe...:-/
haha! aber irgendwie ist es doch trotz allem ganz angenehm postbote zu spielen.
mir wurde bei der abgabe btw gesagt, dass abgabeschluss eigentlich um 12 war. anscheinend kann ich doch ganz nett lächeln ;)
hahaha...echt?? ;P
cheers
ja bei dir nicht! :P
cheers cheers cheeeeeers
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